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Wie viel Lux brauchen Pflanzen im Cannabis-Anbau?

  • Marius Lika
  • vor 2 Tagen
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 19 Stunden

Wie viel Lux brauchen Pflanzen wirklich? Diese Frage ist nicht ganz einfach zu beantworten, vor allem, weil Lux eigentlich eine Einheit für das menschliche Auge ist und nicht für Pflanzen gedacht ist. Trotzdem kann Lux im Indoor-Grow eine erstaunlich gute Orientierung bieten, wenn ihr die Werte richtig einordnet.


Dieser Beitrag liefert euch die wichtigsten Luxwerte für Cannabis in den unterschiedlichen Wachstumsphasen und erklärt euch, wie Lux, PPFD und Lichtspektrum zusammenhängen. Denn die Frage nach Lux bei der Cannabis-Beleuchtung ist bestenfalls ein Ausgangspunkt, auf dem langen und spannenden Weg zur optimalen Cannabis-Beleuchtung.


Lux und Lumen einfach erklärt

Das Wichtigste in Kürze: Der Bedarf an Licht variiert stark je nach Herkunft, Art und Wachstumsphase einer Pflanze. Cannabis ist sehr “lichthungrig” und benötigt bereits in der Sämlingsphase zwischen 5.000 und 7.000 Lux. In der vegetativen Phase steigt der Bedarf rasant an (15.000-50.000) und erreicht mit bis zu 70.000 Lux während der Blütephase seinen Höhepunkt.

Das große Ganze: Lux, Lumen, Candela, PAR und PPFD

Bevor wir uns eingehend mit Lux befassen, sollte zunächst das Gesamtbild klar werden: 

Lux misst Helligkeit so, wie sie unser menschliches Auge wahrnimmt. Der Mensch reagiert besonders empfindlich auf grün-gelbes Licht, und genau diese Empfindlichkeitskurve bildet ein Luxmeter nach. Pflanzen haben jedoch eine andere “Wahrnehmung” und benötigen vor allem Licht im Bereich der photosynthetisch aktiven Strahlung (PAR).


Genau diese Lichtenergie quantifiziert PPFD: Es misst, wie viele nutzbare Photonen pro Sekunde auf einem Quadratmeter Blattfläche ankommen.


Neben Lux stehen häufig die verwandten Größen Lumen und Candela auf Verpackungen von Leuchtmitteln. Sie spiegeln ebenfalls die Wahrnehmung des menschlichen Auges wieder und können uns dabei helfen, Lux besser einzuordnen:

  • Lumen beschreiben den gesamten sichtbaren Lichtstrom einer Lichtquelle, also wie viel Licht insgesamt ausgesendet wird.

  • Candela quantifiziert die Lichtstärke in eine bestimmte Richtung und beantwortet die Frage, wie hell die Lichtquelle in einem bestimmten Winkel strahlt.

Beide Werte sagen allerdings noch nichts darüber aus, wie viel dieser Helligkeit bei der Pflanze ankommt. Mittels Lux (also den Lumen pro Quadratmeter) kann man berechnen, wie viel Licht tatsächlich die Blattoberfläche erreicht (oder man misst es mit einem Luxmeter).


Und erst mit PPFD wird klar, wie viel davon auch wirklich photosynthetisch verwertbar ist.

Damit wird die Hierarchie verständlich:

  • Lumen: Wie viel sichtbares Licht produziert die Lampe insgesamt?

  • Candela: Wie stark ist dieses Licht in eine bestimmte Richtung gebündelt?

  • Lux: Wie viel davon landet tatsächlich auf einer Fläche?

  • PPFD: Wie viel dieser Lichtenergie ist für die Pflanze wirklich nutzbar?


Lux, Lumen und Candela gehören also in die Welt der menschlichen Lichtwahrnehmung. PPFD hingegen gehört in die Welt der Pflanzenphysiologie. Ihr könnt aber beide Perspektiven nutzen:


Warum Lux für Pflanzen und Homegrower überraschend nützlich ist

Zwar ist Lux nicht für Pflanzen “entwickelt” worden und PPFD ist sicherlich der bessere Wert, wenn es um die Optimierung der Pflanzenbeleuchtung geht. Und doch kann Lux sehr nützlich sein, denn es ist ein erstaunlich präziser Indikator dafür, wie viel Licht tatsächlich auf den Blättern ankommt.


Ein großer Vorteil gegenüber anderen Messgrößen ist, dass sich Lux günstig, schnell und flächendeckend messen lässt. Genau das macht die Einheit so wertvoll, besonders wenn ihr Hotspots im Zelt erkennen oder regelmäßig Abstände von Lampen anpassen und kontrollieren wollt.


Auch für Besitzer von weniger betörenden Zimmerpflanzen ist Lux ein häufig unterschätztes Werkzeug. Ein Luxmeter zeigt euch sehr schnell, ob ein Standort für eine Pflanze geeignet ist oder nicht. Wer also einen grünen Daumen besitzt, der über das Homegrowing hinaus geht, der sollte aufmerksam weiterlesen.


Wie viel Lux brauchen Zimmerpflanzen?

Bevor wir uns ganz euren Cannabispflanzen widmen und erklären, wie man Lux richtig misst und berechnet, hier ein kleiner Blick auf typische Zimmerpflanzen. Damit wäre dann nämlich auch klar, warum eine Cannabispflanze auf dem Fensterbrett nur kleine Erträge abwerfen kann: 

Zimmerpflanze

Lichtbedarf

Typischer Lux-Bereich

Hinweise

Glücksfeder

gering

500-2.000 Lux

Verträgt selbst schattige Ecken

Bogenhanf

gering-mittel

1.000-5.000 Lux

Robuste „Überlebenskünstlerin“

Philodendron

mittel

2.000-8.000 Lux

Hell, aber ohne direkte Sonne

Monstera

mittel

3.000-10.000 Lux

Viel Licht für große Blätter

Orchideen

mittel

5.000-15.000 Lux

Diffuses, weiches Licht

Ficus benjamina

mittel–hoch

8.000-20.000 Lux

Liebt helle Fensterplätze

Kakteen/Sukkulenten

hoch

30.000-50.000 Lux

Volle Sonne nötig

Tomaten und Chilis indoor

sehr hoch

30.000-60.000 Lux

Fenster oft zu schwach, Zusatzlicht sinnvoll

Im Gegensatz zu Cannabispflanzen, die in der Blüte bis zu 70.000 Lux benötigen, kommen die meisten Zimmerpflanzen mit deutlich weniger Licht aus.


Wie viel Lux benötigt Cannabis?

Cannabis hat einen hohen Stoffwechsel und produziert in kurzer Zeit sehr viel Biomasse. Zudem bleibt die Photosyntheseleistung selbst spät in der Blüte beeindruckend hoch. Cannabis zählt zu den "lichthungrigsten" Kulturpflanzen überhaupt, die sich selbst unter der knallen Sommersonne richtig wohlfühlen. Indoor müsst ihr diese Bedingungen künstlich nachbauen, und zwar mit leistungsstarken Grow-Lampen und hohen Luxwerten.

Lux-Richtwerte für Cannabis

Wachstumsphase

Empfohlene Lux

Setzlinge

5.000-7.000 Lux

Vegetative Phase

15.000-40.000 Lux

Frühe Blüte

40.000-55.000 Lux

Späte Blüte

55.000-70.000 Lux

Stressbereich

> 75.000 Lux

Lumen in Lux umrechnen

Ihr wisst nun, wie viel Lux eure Pflanzen benötigen, habt aber kein Luxmeter zur Hand? Dann könnt ihr Lux auch ganz einfach berechnen, vorausgesetzt ihr wisst, wie viel Lumen eure Pflanzenlampe produziert (diese Angabe findet ihr in der Regel auf der Verpackung). Damit die Umrechnung funktioniert, müssen drei Faktoren berücksichtigt werden:

  1. Lumen (wie viel Licht euer Grow-Light insgesamt aussendet)

  2. Abstrahlwinkel (wie breit oder fokussiert das Licht gestreut wird)

  3. Entfernung (wie weit die Lampe von der Zielfläche entfernt ist)

Unser Lux-Lumen-Rechner liefert daraus folgende drei Werte:

  1. die Beleuchtungsstärke in Lux

  2. die Größe der beleuchteten Fläche

  3. den Durchmesser des Lichtkegels


Diese Werte sind für jede Form von Pflanzenbeleuchtung wertvoll, können jedoch immer nur als grober Richtwert angesehen werden und sollten mit weiteren Werten wie Watt, PPFD oder DLI im Gesamtbild betrachtet werden.



Bitte beachtet: Dieser Rechner bietet eine gute Annäherung, hat aber seine Grenzen. Er geht von einer idealen Lichtverteilung aus und berücksichtigt keine Raumreflexionen oder komplexe Geometrien. Für professionelle Lichtplanungen empfehlen wir spezialisierte Software.


Lux richtig und zuverlässig messen

Die Messung des Luxwertes ist nicht kompliziert und doch können schnell kleinere Fehler oder Abweichungen auftreten.  Die präzisesten Werte erhalten ihr, wenn ihr auf folgende 3 Punkte achtet:

  • auf Pflanzenhöhe messen

  • an mehrere Punkten messen

  • Reflektoren und Wandmaterial berücksichtigen


Ein guter Luxwert für eure Pflanzen entsteht nicht nur aus Intensität, sondern auch aus Gleichmäßigkeit. Deshalb lohnt es sich, ein “Luxprofil” ähnlich einem PPFD-Mapping anzulegen, also Messpunkte über die gesamte Fläche zu verteilen und zu dokumentieren.


Einfluss von Lampenabstand und Lichtverteilung

Der Abstand der Lampe zu den Pflanzen ist ein extrem starker und gleichzeitig häufig vernachlässigter Hebel im Cannabis-Anbau, und nur die wenigsten können auf Anhieb erklären, was es mit dem Inverse-Quadrat-Gesetz auf sich hat:

Es besagt, dass die Lichtintensität mit zunehmender Entfernung dramatisch abnimmt. Verdoppelt ihr den Abstand zur Lichtquelle, halbiert sich die Intensität nicht nur, sie sinkt auf ein Viertel. Umgekehrt lässt sich ein Wachstumsschub allein dadurch erzielen, dass die Lampe ein paar Zentimeter näher gehängt wird, jedoch erhöht sich auch die Gefahr für schädliche Hotspots.



Fazit

Wer das vorherige Kapitel aufmerksam gelesen hat, versteht jetzt, warum Luxwert, Lampenabstand und Positionierung oft wichtiger sind als reine Wattangaben oder die Anzahl der Watt pro qm Grow.


Lux ist zwar kein wissenschaftlich perfekter Wert für Pflanzen, aber dafür sehr praktisch. Mit einem günstigen Luxmeter erkennt ihr schnell, ob eure Pflanzen zu schwach, zu viel oder ungleichmäßig beleuchtet werden. Zimmerpflanzen kommen oft mit überraschend wenig Lux aus, während Cannabis in der Blütephase nach beeindruckenden 50.000-70.000 Lux verlangt.


Wer die Unterschiede der Beleuchtungswerte versteht und Lux richtig interpretiert, kann damit spielend leicht die eigene Cannabis-Beleuchtung optimieren.


FAQ

Was ist der Unterschied zwischen Lux und Lumen?

Lux misst die Beleuchtungsstärke auf einer Fläche, während Lumen den gesamten Lichtstrom einer Quelle angibt. Ein Lux entspricht einem Lumen pro Quadratmeter.


Wie viel Lux brauchen Cannabispflanzen in der Blütephase?

In der Blütephase benötigen Cannabispflanzen typischerweise zwischen 40.000 und 70.000 Lux für optimales Wachstum.


Welche Grow-Lampe liefert die besten Luxwerte?

LED-, HPS- und MH-Lampen haben unterschiedliche Stärken. HPS-Lampen liefern oft hohe Luxwerte, besonders in der Blütephase, während moderne LED Grow-Lampen energieeffizienter sind und ein breiteres Lichtspektrum bieten.

 
 
 

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